Die Begrünung von Fassaden stellt eine innovative Möglichkeit dar, Gebäudeflächen aufzufrischen und gleichzeitig ökologische Vorteile zu schaffen. In den letzten Jahren gewinnt das Thema Fassadenbegrünung immer mehr an Bedeutung, da es maßgeblich zur Steigerung der Lebensqualität in städtischen Räumen beiträgt. Es gibt unterschiedliche Methoden der Fassadenbegrünung, die sich je nach Gebäudeart und Vegetationsprinzip unterscheiden. Ziel ist es, ansprechende, klimapositive und artenreiche grüne Flächen auf Fassaden zu schaffen.
Bei der Planung und Umsetzung einer Fassadenbegrünung spielen sowohl die Auswahl der passenden Pflanzen als auch die Beanspruchungen und Anforderungen an die Begrünungssysteme eine entscheidende Rolle. Innerhalb der verschiedenen Arten von Fassadenbegrünung können selbstständig kletternde Pflanzen oder solche verwendet werden, die eine Rank- oder Kletterhilfe benötigen. Die Kletterpflanzen bieten dabei Vorteile wie eine verbesserte Luftqualität im Haus und eine Wärmedämmung der Außenwände, während sie zusätzlich Lärm und Schadstoffe binden und Lebensraum für zahlreiche Tiere bieten.
Die anspruchsvolle Planung und Durchführung einer gelungenen Fassadenbegrünung bleibt jedoch nicht ohne Herausforderungen. Neben den Kosten und der Auswahl der geeigneten Pflanzen müssen auch Nachteile und mögliche Beanspruchungen berücksichtigt werden. Trotz dieser Herausforderungen zählt die Begrünung von Fassaden zu den zukunftsträchtigen und – in vielen Fällen – umweltschonenden Möglichkeiten des modernen Städtebaus.
Key Takeaways
- Fassadenbegrünung trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei.
- Die Auswahl der Pflanzen und Begrünungssysteme ist entscheidend für den Erfolg.
- Trotz Herausforderungen bietet die Fassadenbegrünung zahlreiche ökologische Vorteile.
Arten der Fassadenbegrünung
Es gibt verschiedene Arten der Fassadenbegrünung, die sich nach den unterschiedlichen Pflanzenkategorien, wie Selbstklimmer, Gerüstkletterpflanzen und Spreizklimmer, richtet.
Über Selbstklimmer
Selbstklimmer sind Pflanzen, die selbstständig an einer Wand hochklettern können. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Efeu oder die Kletterhortensie. Selbstklimmer besitzen Haftorganen, wie Haftwurzeln oder Haftscheiben, die Ihnen ermöglichen, ohne zusätzliche Rank- oder Kletterhilfen an der Fassade zu haften. Diese Art der Fassadenbegrünung ist ideal für Hausfassaden, da sie unabhängig von einem Bewässerungssystem wachsen und kaum Pflege benötigen.
Über Gerüstkletterpflanzen
Gerüstkletterpflanzen sind eine andere Art von Fassadenbegrünung, welche eine Rank- oder Kletterhilfe benötigt, um an der Wand wachsen zu können. Beispiele für solche Pflanzen sind Clematis, Weinreben und einige Arten von Kletterrosen. Diese Pflanzen nutzen Rank- oder Kletterorgane wie Ranken oder Sprossdornen, um sich an der Gerüststruktur der Kletterhilfe festzuhalten und empor zu wachsen. Gerüstkletterpflanzen sind eine gute Option für diejenigen, die eine vielfältige Auswahl an Pflanzenarten bevorzugen und bereit sind, in die Installation von Kletterhilfen und einem Bewässerungssystem zu investieren.
Über Spreizklimmer
Spreizklimmer sind Pflanzen, die ihre Triebe in horizontaler und vertikaler Richtung ausbreiten und dadurch die Fassade bedecken. Diese Pflanzen benötigen oft keine Kletterhilfe sondern halten sich mithilfe ihrer Triebe selbst an der Fassade fest. Zu den bekannten Spreizklimmern gehören beispielsweise der Blauregen und die Klettergeranie. Bei der Verwendung von Spreizklimmern ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie die Fassade nicht beschädigen. Dies kann durch das Anbringen einer Schutzschicht oder durch regelmäßige Pflege und Rückschnitt der Pflanze erreicht werden.
Wählen Sie die Art der Fassadenbegrünung entsprechend dem gewünschten Aussehen, den verfügbaren Ressourcen und der individuellen Pflegebereitschaft. Dann werden Sie mit einer grünen, lebendigen Fassade belohnt, die sowohl ästhetisch ansprechend ist als auch positive Auswirkungen auf das örtliche Klima und die Umgebung hat.
Pflanzen für Fassadenbegrünung
Über Kletterpflanzen
Kletterpflanzen sind eine beliebte Wahl für Fassadenbegrünungen. Sie bieten eine Vielzahl von ästhetischen und umweltfreundlichen Vorteilen. Einige der bekanntesten Kletterpflanzen, die sich für Fassadenbegrünungen eignen, sind Efeu, Spindelstrauch und Clematis. Efeu ist dabei immergrün und bringt rund ums Jahr eine grüne, lebendige Wand hervor. Allerdings sollte Efeu nur an massiven Fassaden mit einwandfreier Außenhülle gepflanzt werden, da dieser mit seinen Haftwurzeln in feuchte Ritzen eindringen kann.
Über Gräser und Stauden
Neben Kletterpflanzen eignen sich auch Gräser und Stauden hervorragend für die Fassadenbegrünung. Einige der robusten Gräser und Stauden, die für Fassaden empfehlenswert sind, beinhalten:
- Geranien
- Bergenien
- Steinbrech
- Waldsteinien
- Hainsimse
- Streifen- und Schildfarne
- Zwergmispel
- Johanniskraut
- Immergrün
Diese Pflanzen sind widerstandsfähig und können sich gut an die Bedingungen an der Fassade anpassen, wodurch sie eine grüne Fläche schaffen, die Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Ozon und Feinstaub reduzieren kann. Zudem bieten sie einen attraktiven Blickfang für das Gebäude.
Fassadenbegrünung trägt zur Verbesserung des Raumklimas bei und kann die Lebensdauer der Fassade verlängern. Die richtige Auswahl von Pflanzen, die den örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen entsprechen, ist entscheidend für den Erfolg einer Fassadenbegrünung. Dabei können sowohl Kletterpflanzen als auch Gräser und Stauden eine lohnende, umweltfreundliche und optisch ansprechende Lösung für die Gestaltung von Fassaden sein.
Beanspruchungen und Anforderungen
Über Standort und Richtung
Bei der Begrünung von Fassaden spielt der Standort eine entscheidende Rolle. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte die richtige Auswahl der Pflanzen und deren Anforderungen an Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffe bedacht werden. Zum Beispiel bevorzugen einige Pflanzen eine südliche Ausrichtung, um ausreichend Sonnenlicht zu erhalten, während andere Pflanzen eher schattige Standorte bevorzugen. Berücksichtigen Sie auch die umliegende Gebäudestruktur und die vorhandenen Vegetationsflächen, um die Begrünung erfolgreich zu integrieren.
Über Aufwand und Pflege
Der Aufwand und die Pflege einer Fassadenbegrünung hängen von der gewählten Pflanzenart und dem Begrünungssystem ab. Bodengebundene Begrünungen sind im Allgemeinen wartungsärmer, da sie direkt aus dem Boden versorgt werden, während fassadengebundene Begrünungen eine regelmäßigere Pflege und zusätzliche Bewässerungs- und Nährelemente benötigen. Hier einige wichtige Punkte zur Pflege von Fassadenbegrünungen:
- Kontrolle von Schädlingen und Krankheiten: Regelmäßige Inspektionen und Maßnahmen zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten sind erforderlich, um die Pflanzen gesund zu erhalten.
- Rückschnitt und Formschnitt: Je nach Pflanzenart und Wachstumsrate sollte ein regelmäßiger Rückschnitt durchgeführt werden, um ein übermäßiges Wachstum zu verhindern und die gewünschte Form beizubehalten.
- Kontrolle und Instandhaltung der Befestigungselemente: Die Befestigungselemente und Halterungen des Fassadengrünsystems sollten regelmäßig auf Gebrauchstüchtigkeit geprüft und, wenn nötig, repariert oder ersetzt werden.
Über Draußen und Bewässerung
Die Bewässerung ist ein wichtiger Aspekt bei der Pflege von Fassadenbegrünungen. Für bodengebundene Begrünungen erfolgt die Wasserversorgung durch das natürliche Erdreich, während bei fassadengebundenen Begrünungen zusätzliche Bewässerungssysteme erforderlich sind. Diese können entweder manuell durch Gießen oder automatisiert durch Tropfbewässerungssysteme erfolgen. Die Bewässerung sollte an die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzenarten und die klimatischen Bedingungen angepasst werden. Achten Sie darauf, dass das Bewässerungssystem nicht zu einer Beschädigung der Fassade oder zu Feuchtigkeitsproblemen führt.
Vorteile der Fassadenbegrünung
Über Klima und Umwelt
Fassadenbegrünung hat viele positive Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt. Durch die Pflanzen werden CO2 und andere Schadstoffe aufgenommen, wodurch die Luftqualität verbessert wird. Zudem produzieren die Pflanzen Sauerstoff und tragen damit zu einem angenehmeren Stadtklima bei. Die Begrünung hilft auch, die Temperatur zu regulieren, indem sie die Fassaden verschattet und das Sonnenlicht reflektiert. Das führt zu einer geringeren Aufheizung des Gebäudes und kühlerer Luft durch Verdunstung von Wasser über die Blätter.
Über Tiere und Lebensraum
Mit Fassadenbegrünung schaffen wir zusätzlichen Lebensraum für verschiedene Tierarten, wie Vögel und Insekten. Die Pflanzenvielfalt bietet Nahrung und Unterschlupf für diese Tiere, was zur Steigerung der Artenvielfalt in städtischen Gebieten beiträgt. Zudem trägt eine begrünte Fassade zur Erhöhung der allgemeinen Lebensqualität bei, indem sie das Stadtbild verschönert und eine angenehme Atmosphäre schafft.
Über Schutz und Dämmung
Neben den ökologischen Vorteilen bietet Fassadenbegrünung auch Schutz für das Gebäude und seine Bewohner. Die Pflanzen wirken als natürliche Wärmedämmung in der kalten Jahreszeit und sorgen im Sommer für Kühlung, was zu einer verbesserten Wohnlichkeit des Hauses das ganze Jahr über führt. Die Begrünung schützt zudem die Fassade vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Regen, Wind und UV-Strahlung, was zu einer längeren Lebensdauer der Gebäudestruktur beiträgt.
Insgesamt bringt die Begrünung von Fassaden viele Vorteile für Umwelt, Tiere und Menschen. Sie trägt zu einem besseren Klima, einer höheren Artenvielfalt und einem verbesserten Schutz für das Gebäude bei.
Nachteile und Herausforderungen
Es gibt einige Nachteile und Herausforderungen, die bei der Begrünung von Fassaden zu berücksichtigen sind. Zunächst einmal können die Kosten ein Hindernis sein. Die Anschaffung der notwendigen Materialien, Pflanzen und die Installation des Begrünungssystems können einen erheblichen Aufwand bedeuten. Außerdem fallen bei der Fassadenbegrünung regelmäßige Pflege- und Wartungskosten an.
Ein weiterer Nachteil ist, dass nicht alle Pflanzen für jede Fassade geeignet sind. Die Auswahl der richtigen Pflanzen ist entscheidend für den Erfolg und die Langlebigkeit der Begrünung. Einige Pflanzen können bei unsachgemäßer Anwendung Schäden an der Gebäudefassade verursachen, beispielsweise durch das Eindringen von Wurzeln in Fugen oder das Verursachen von Feuchtigkeitsproblemen.
Ein weiteres Problem kann die Genehmigung der zuständigen Kommune darstellen. In manchen Fällen kann es erforderlich sein, einen Antrag auf Fassadenbegrünung zu stellen und die Zustimmung der zuständigen Behörden einzuholen.
Auch die Belastung der Fassade durch das zusätzliche Gewicht der Pflanzen und des Begrünungssystems kann eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Gebäudefassade das zusätzliche Gewicht tragen kann, um mögliche Schäden oder gar Einstürze zu vermeiden.
Zu guter Letzt ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Begrünung von Fassaden Zeitaufwand in Bezug auf die Pflege bedeutet. Regelmäßige Pflanzenpflege, Bewässerung und der Schnitt der Pflanzen sind notwendig, um die Fassade lebendig und attraktiv zu halten.
Trotz der genannten Nachteile und Herausforderungen bietet die Begrünung von Fassaden jedoch auch viele Vorteile wie einen Isolationseffekt im Winter, Schutz vor starkem Aufheizen im Sommer und die Produktion frischer, kühler Luft durch Verdunstung von Wasser über die Blätter der Pflanzen. Es lohnt sich also, die Vor- und Nachteile gut abzuwägen und eine passende Lösung für das eigene Gebäude zu finden.
Planung und Durchführung
Über Architektur und Gestaltung
Die Planung einer Fassadenbegrünung beginnt mit der Berücksichtigung von Architektur und Gestaltung des Gebäudes. Dabei spielt die Wahl der geeigneten Bepflanzung eine entscheidende Rolle. Es gibt grundsätzlich zwei Hauptkategorien der Begrünung: bodengebundene Begrünung und wandgebundene Begrünung.
Die bodengebundene Begrünung erfolgt an einer fertigen Außenwand, je nach Klettermodus, mit oder ohne Kletterhilfe. Diese Art von Begrünung ist eher traditionell und wird oft in Verbindung mit rankenden Pflanzen wie Efeu oder wildem Wein verwendet.
Die wandgebundene Begrünung hingegen bezieht sich auf Fassadenbegrünungen, die direkt an der Wandstruktur angebracht sind. Dies kann durch Systeme wie Kletterseile, Rankgerüste oder vorgefertigte Pflanzmodule ermöglicht werden und bietet eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten.
Über Boden und Dämmung
Bei der Planung einer Fassadenbegrünung ist es wichtig, auf den richtigen Boden und eine ausreichende Dämmung zu achten. Die Wahl des Bodens hängt von den Pflanzenarten und den gegebenen Bedingungen ab. In der Regel sind spezielle Böden oder Substrate für die Fassadenbegrünung erforderlich. Diese sollten leicht, wasserdurchlässig und mit ausreichender Nährstoffversorgung versehen sein.
Die Dämmung spielt eine wichtige Rolle, da sie das Gebäude vor Witterungseinflüssen schützt und den Energieverbrauch reduziert. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Dämmung auch in Verbindung mit der Begrünung funktioniert und mögliche Feuchtigkeit in die vorgesehenen Entwässerungssysteme abgeleitet wird.
Die Planung und Durchführung einer Fassadenbegrünung erfordert Fachwissen und Erfahrung. Daher ist es empfehlenswert, professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen, um ein optimales Ergebnis sowohl im Hinblick auf Design als auch auf Funktionalität zu erzielen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Vorteile bieten begrünte Fassaden?
Begrünte Fassaden haben viele Vorteile: Sie schützen ein Gebäude vor Hitze und Witterung und unterstützen die Klimaanpassung am eigenen Haus. Außerdem tragen sie zur Produktion von frischer, kühler Luft bei, indem sie durch die Blätter der Pflanzen Wasser verdunsten. Diese Verschattung der Fassaden und Reflexion des Sonnenlichts mindern die Aufheizung des Gebäudes.
Welche Systeme für Fassadenbegrünung gibt es?
Es gibt verschiedene Systeme für Fassadenbegrünung, etwa Gerüstkletterpflanzen und fassadengebundene Begrünungsysteme. Selbstklimmer sind weniger empfehlenswert, da sie in Fugen und Spalten hineinwachsen und dadurch Schäden an der Fassade verursachen können.
Wie sind die Kosten für Fassadenbegrünungen?
Die Kosten für Fassadenbegrünungen variieren je nach dem gewählten System, der Größe des Gebäudes, der Anzahl der benötigten Pflanzen und des Standorts. Pflegekosten können ein Mehraufwand sein, insbesondere bei Begrünungen mit Selbstklimmern.
Welche Pflanzen eignen sich für Fassadenbegrünung?
Für die Begrünung von Fassaden stehen immergrüne oder laubabwerfende Pflanzen zur Wahl. Laubabwerfende Pflanzen haben den Vorteil, dass sie den jahreszeitlichen Wandel der Natur widerspiegeln. Immergrüne Pflanzen bieten dagegen ganzjährigen Sichtschutz und Schutz vor Witterungseinflüssen.
Wie funktioniert die Konstruktion einer begrünten Fassade?
Die Konstruktion einer begrünten Fassade hängt von dem gewählten Begrünungssystem ab. Es gibt Systeme, die direkt auf der Fassade angebracht werden, sowie Systeme, die eine Distanz zur Fassade einhalten, um potenzielle Schäden zu vermeiden. Die Befestigung der Pflanzen erfolgt meistens mittels einer Kletterhilfe oder einem speziellen Unterbau.
Was sind die Nachteile von begrünten Fassaden?
Begrünte Fassaden können auch einige Nachteile haben: So kann die Bepflanzung die Fassade beschädigen, insbesondere bei Verwendung von Selbstklimmern. Wenn die Pflanzen nicht richtig gepflegt werden, kann dies zu unkontrolliertem Wachstum, Schädlingsbefall oder unschönem Aussehen führen. Zudem können Feuchtigkeitsprobleme entstehen, wenn die Konstruktion der begrünten Fassade nicht fachgerecht ausgeführt wird.